Städtebauliche Analyse
Die Bausubstanz in der Umgebung von Goldiwil besteht hauptsächlich aus zwei unterschiedlichen Bautypologien : den Dörfern und den landwirtschaftlichen Ensembles. Die Dörfer bestehen überwiegend aus privaten Einfamilienhäusern, die je nach Grösse der verschiedenen Immobilienprojekte in Cluster oder Reihenhäuser zusammengefasst sind. Auch wenn es teilweise Kirchen, Kindergärten oder Primarschulen, sowie einzelne Dienstleistungsbetriebe gibt, fehlt es an Zentralität und die Dörfer ähneln vor allem den klassischen Villenviertel in den städtischen Randgebieten. Die Gemeinsamkeit der Gebäude in diesen Dörfern ist der kleine bauliche Massstab. Die landwirtschaftlichen Gebäudeensembles sind oft relativ gleichmässig über die Landschaft in der Umgebung der Dörfer verteilt. Paradoxerweise sind sie oft älter als die umliegenden Dorfstrukturen. Sie bestehen aus zwei, drei oder vier Gebäuden unterschiedlicher Größe, die je nach ihrer individuellen Nutzung einen offenen Hof im Zentrum definieren, von wo aus die Zugänglichkeit geregelt ist. Das Ensemble gehört meist einer einzigen Familie, die die umliegenden Landwirtschaftsflächen bestellt. Die Architektur der Gebäude variiert zwar von Region zu Region, aber diese Art von Siedlungstyp ist charakteritisch für das Landwirtschaftsbild der Schweiz.
Architektur
Anstatt zu versuchen, das Projekt an die dörflichen Strukturen anzupassen, inspiriert sich das Projekt an den landwirtschaftlichen Gebäudeensembles und deren spezifischen Volumensetzung. Es schlägt vor, ein Ensemble von drei Gebäuden mit Anlehnung an die bäuerliche Architektur zu errichten. Die Gebäude ordnen sich um einen zentralen mit Bäumen bepflanzten Hof, der sich zur weiten Landschaft hin öffnet. In Anlehnung an traditionelle Ensembles schlägt das Projekt drei Gebäude mit unterschiedlichen Größen und spezifischen Programmen vor : das Chalet, als Hauptadressierung des Ensembles (1); ein schlanker, vertikaler Hangar, der den Zugang zum Hof begleitet (2), das Flarzhaus mit großen markanten Vordächern die der Landschaft zugewandt sind (3). Die Vielfalt der architektonischen Volumen ermöglicht es, eine reiche typologische Vielfalt anzubieten und die Vorgaben des Wettbewerbs und Wohnungsmixes effizient zu erfüllen.
Umgebungsgestaltung
Das Landschaftsprojekt sieht eine Abfolge von drei verschiedenen Aussenräumen vor: die Zufahrtsstraße, den zentralen Hof und die grosse Spielfläche am Waldrand. Ähnlich wie die Architektur der Gebäude wird die Landschaftsarchitektur von der umlegenden Landwirtschaft inspiriert. Das Ziel ist es Räume zu gestalten, die nicht zu urban sind und das Konzept des Projekts zusätzlich stärken. Die Zugangsstrasse folgt vorerst dem bestehenden Weg von der Kantonsstraße aus, führt am Hangargebäude vorbei, und öffnet sich auf spektakuläre Weise in die weite Landschaft, bevor sie sich umdreht, um den zentralen Hof zu erreichen. Der Verlauf des Weges und seine Länge ermöglichen einen Zugang mit einem sanften Gefälle von der Kantonsstrasse aus (6%). Der Hof beherbergt eine Mittelinsel aus Kies mit Bäumen und einem Brunnen mit Kinderspielflächen und Überdachung für die Bewohner. Er wird von Steinbänken begrenzt, die es ermöglichen, das Panorama des Thunersees zu genießen. Beim Spielplatz im Westen handelt es sich um eine Grünfläche, die das Verbindungsglied zwischen bebauten Siedlung und dem Wald bildet. Sein leichtes Gefälle, seine organische Form und die punktuelle Anpflanzung von Vegetation ermöglichen es, die landschaftlichen Auswirkungen dieses großen Spielplatzes zu reduzieren. Das Projekt verteilt die Retentionsfläche auf drei verschiedene Orte: in der Nähe des Waldes, in der Nähe der östlichen Grundstücksgrenze und am südlichen Ende des Platzes. Durch diese Verteilung werden die Größe und die Auswirkungen dieser landschaftlichen Einrichtun.